"Meine Mama ist ein großes Vorbild"

Anne Reischmann war eine der fünf Teilnehmerinnen beim #She-Inspires-Talk der Deutschen Triathlon Union (DTU). Wir haben mit ihr im Anschluss über das Mama-sein, die Inspiration durch und für ihre Mutter und Frauen als Vorbilder gesprochen.

Anne Reischmann
Anne Reischmann
Ich versuche, vorzuleben, wie viel Spaß der Sport macht. Das ist keine Fassade, sondern Triathlon macht echt super viel Spaß.
Anne Reischmann

Was hast du mitgenommen?

Ich habe mitgenommen, dass es viele verschiedene Beweggründe geben kann, den Sport auszuüben. Es eint aber alle das Gleiche: Das Event, die Atmosphäre über alle Altersgruppen mit verschiedenen Geschichten und der Spaß am Sport.

Welche anderen Geschichten fandest du inspirierend?

Ich finde die Kampfrichter*innen-Seite mega spannend. Und auch Mama sein - und trotzdem noch aktiv Sport treiben. Das ist für mich auch eine Wunschvorstellung für die Zukunft. Ich habe noch keine Familie. Aber wenn ich eine habe, dann möchte ich auch fit bleiben.

Und als Kampfrichterin gewinnen wir dich dann auch nach deiner Profikarriere?

Ich sage immer: Meine Liste mit Dingen, die ich nach meiner Karriere machen möchte, wird immer länger. Im Verein helfen, bei Wettkämpfen helfen, als Kampfrichterin unterstützen. Ich möchte auf jeden Fall nach meiner Karriere etwas zurückgeben. Ich finde, dass ich derzeit als Athletin Nutznießerin von einem System bin, das mir viel gibt.

Dann nehmen wir dich schon mal auf die Liste für die Kampfrichterausbildung in zehn Jahren.

(lacht) Es wäre allgemein für alle Profis sicherlich nicht schlecht, die Kampfrichterausbildung zu machen, dass sie wissen, was die Regeln sind (lacht).

Wie haben dich Frauen in deiner Karriere geprägt?

Ein großes Vorbild ist meine Mama. Sie hat früher auch Triathlon gemacht und ist dieses Jahr, zum ersten Mal nach rund 25 Jahren, wieder bei einem Wettkampf gestartet. Das fand ich mega cool. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, 2021 eine Olympische Distanz zu machen – und hat es auch geschafft. Ich fand es toll zu sehen, dass sie wieder angefangen hat und drangeblieben ist. Ihr Zieleinlauf war etwas ganz besonderes für mich.

War es einer der emotionalsten Momente deiner Karriere?

Es ist anders als ein Erfolg, aber es war für mich der schönste Moment im Sport dieses Jahr. Ihr Strahlen zu sehen, als sie ins Ziel abgebogen ist, war sehr besonders.

Wer hat nun wenn inspiriert?

Das ist die große Frage (lacht). Ich denke, dass wir uns gegenseitig inspiriert haben. Ich bin spät zum Triathlon gekommen (Anne war bis 2016 Leichtathletin, Anm. d. Red.), meine Mutter hat mich aber schon immer im Sport unterstützt. Sie hat beim Zuschauen in den vergangenen Jahren gemerkt, dass sie auch noch mal Triathlon machen möchte. Daher denke ich, dass wir uns gegenseitig inspiriert haben.

Gibt es auch Männer, die dich inspiriert haben?

Ich identifiziere mich mehr mit Frauen, da bin ich ganz ehrlich. Aber natürlich gibt es auch ganz tolle männliche Profi-Athleten. Ich bin ein großer Sebastian-Kienle-Fan, mag seine direkte Art.

Wie inspirieren dich Frauen als Athletin und auch als Mensch?

Indem sie bestimmte Dinge vorleben und mir zeigen, dass es möglich ist, etwas zu schaffen. Laura Philipp hat zum Beispiel gezeigt, dass man in die Weltspitze kommen kann, ohne sein ganzes Leben Triathlon gemacht zu haben. Wenn man so etwas vorgelebt bekommt, fällt es einem immer leichter, daran zu glauben.

In Wettkämpfen starten weniger Frauen als Männer. Wie nimmst du das im Profibereich wahr?

Man sieht bei Profirennen oft, wie klein das Feld ist. Dieses Jahr war es schon besser, 2019 hatte ich Rennen, da waren wir fünf Profi-Athletinnen. Das ist schon wenig. Das ist schade. Die, die am Start stehen, können allerdings nichts dafür. Ich hoffe, dass sich in Zukunft noch mehr Frauen trauen, als Profi zu starten. Man kann den Schritt immer wieder zurückgehen und als Altersklassen-Athletin starten, man macht sich ja damit nichts kaputt.

Was kannst du als Profiathletin tun, um noch mehr Frauen für den Triathlon zu begeistern?

Ich versuche, vorzuleben, wie viel Spaß der Sport macht. Das ist keine Fassade, sondern Triathlon macht echt super viel Spaß. Neben den tollen Erlebnissen bei Wettkämpfen, ist auch der Zusammenhalt unter Triathlet*innen cool. Ich habe viele tolle Freundschaften durch den Sport geschlossen und freue mich, wenn die Community weiter wächst.