Mein erster Triathlon (21) Steffen Justus
Auch wenn am Anfang noch nicht alles rund läuft – gebt nicht auf!
Als kleines Kind kam ich schon früh in Kontakt mit sportlichen Wettkämpfen. Ich war ein Sportplatzkind. Mein Vater war Lauftrainer, meiner Mutter lehrte an der Universität Sportwissenschaft. In jungen Jahren nahm ich bereits an Kinderläufen teil. Viele Studenten meiner Mutter waren in Jena im Triathlonverein. So kam der erste Kontakt mit der Sportart zu Stande. Mit neun Jahren, es war 1991, nahm ich dann zum ersten Mal an einem Kinder-Triathlon teil. Dieser fand am Schleichersee in Jena statt, heute ist das der Schauplatz eines Rennens des DTU-Jugendcups.
Triathlon hieß damals noch Ausdauer-Dreikampf. Neoprenanzüge waren noch nicht verbreitet. Egal wie kalt es war, man schwamm in der Badehose. Die Distanz war überschaubar: 50 Meter Schwimmen, 3 Kilometer Radfahren und 500 Meter Laufen. Ich konnte schwimmen, das hatte ich in der Schule gelernt. Trotzdem bin ich eher ins Wasser gerannt, als dort zu schwimmen. Sofort war ich ziemlich weit hinten. Ich bin mit Brustschwimmen hinterher, aber die Strecke war zum Glück nicht so lang.
Viele Zuschauer waren nackt
Als ich aus dem Wasser kam, streifte ich ein viel zu großes Schlabber-Shirt von meinem Vater über, das mir fast über die Knie ging. Mein ganzer Stolz war ein blaues Klapprad aus der DDR. Ich stieg auf und fuhr auf die Strecke, die durch den Park und am Brunnen vorbeiführte. Ich war gerade erst auf dem Rad, da waren die ersten Kinder schon im Ziel. Die waren natürlich alle im Verein. Doch ich ließ mich nicht beirren. Beim Laufen habe ich noch ein paar Kinder eingesammelt, die teilweise sogar älter waren. Das Laufen machte mir einfach am meisten Spaß. Ich habe damals auch Fußball oder Judo ausprobiert. Aber ich war immer Läufer und Triathlet. Was ich damals noch nicht wusste: wenn man von Anfang an in einer Disziplin richtig gut ist, dann kann ein sehr guter Triathlet aus einem werden.
Ich weiß nicht mehr, als wie vielter ich damals ins Ziel gekommen bin. Aber es war mir auch egal. In Erinnerung geblieben sind mir vor allem die Zuschauer im Zielbereich. Bei uns in der Gegend war FKK-Baden damals üblich. Viele Zuschauer waren nackt. Ich war damals ungefähr 1,40 Meter groß, lief also mit Blickfeld auf Hüfthöhe an den nackten Menschen vorbei. Da musste ich schon ein wenig schmunzeln.
Ich habe mich gefreut wie ein Schnitzel, weil ich Fünfter wurde
Meine Motivation nach meinem ersten Triathlon war danach jedenfalls geweckt. Meine Mutter hat mich fortan mit zum Schwimmtraining genommen. Ihre Studenten haben damals das Kindetraining geleitet. Seitdem bin ich jedes Jahr in Jena gestartet. Meine Eltern waren immer dabei. Sie haben mich von kleinauf sehr unterstützt. Dafür bin ich ihnen dankbar. Ein Jahr später habe ich mein erstes Rennrad bekommen. Es war viel zu groß, aber das war egal. Später habe ich dann meinen ersten Neoprenanzug bekommen. Auch der war ein paar Nummern zu groß. Und damit war man eher langsamer als schneller.
Im gleichen Jahr habe ich noch einen Duathlon gemacht. Ich trug damals ein Mickey-Maus-Shirt, das weiß ich noch genau. Und ich habe mich gefreut wie ein Schnitzel, weil ich Fünfter wurde. Wahrscheinlich haben zwar nur sechs mitgemacht. Aber ich war endgültig angefixt. Vor allem den älteren Triathleten zuzusehen, das fand ich schon cool. Also habe ich an weiteren Triathlons in der Region teilgenommen. Und bin drangeblieben. Und das ist auch mein Tipp an alle Anfänger: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch wenn am Anfang noch nicht alles rund läuft – gebt nicht auf!
Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.