"Im und mit Sport kann man viel Gutes tun"

Frank Schumann hat einen Spendenlauf gemacht und ist dafür zum Triathlon-Helden im Juli gewählt worden. Ein Gespräch über die Wiederholung einer Do-it-Yourself-Langdistanz, um beim zweiten Mal Spenden zu sammeln, den Antrieb, etwas Gutes zu tun und die Dankbarkeit, die man dafür bekommt.

Frank Schumann
Ich habe zum Glück gesagt, dass ich maximal eine Langdistanz absolviere
Frank Schumann

Frank, wie fühlt es sich an, ein „Triathlon-Held“ zu sein?

(lacht) Joa. Prinzipiell nicht anders als sonst. Den Zuspruch, den ich von Freund*innen und Laufkolleg*innen bekommen habe, macht mich schon stolz.

Es ist also in deinem Umfeld bemerkt worden, dass du die Abstimmung zum Triathlon-Helden im Juli gewonnen hast?

Ich habe einige Leute angeschrieben, ob sie für mich abstimmen wollen. Und diese Leute haben dann wiederum andere Leute gefragt, ob sie auch für mich abstimmen möchten. So haben natürlich viele Leute davon mitbekommen und die Abstimmung verfolgt. Daher habe ich viele Glückwünsche bekommen.

Was bedeutet es dir, die Abstimmung gewonnen zu haben?

Es war das i-Tüpfelchen auf ein tolles Jahr. Mit der Deutschen Triathlon Union hat man als Breitensportler sonst nicht so viele direkte Berührungspunkte. Dass man vom Dachverband eine Auszeichnung erhält, finde ich toll.

Ausgezeichnet als Triathlon-Held bist du unter anderem, weil du eine Langdistanz für dich selbst absolviert und dabei 1550 Euro für einen Behindertensportverein gesammelt hast.

Ich habe 2020 bereits eine Langdistanz um meinen Heimatort Arnum (bei Hannover, Anm. d. Red.) absolviert, damals als Antwort darauf, dass coronabedingt keine Wettkämpfe stattfinden konnten. Dieses Event nannte ich „ARNUMAN“. Danach haben mich Leute gefragt, warum ich das nur für mich gemacht und nicht wenigstens mit einem Spendenaufruf verknüpft habe. Also habe ich es dieses Jahr noch einmal gemacht und vorher zum Spenden aufgerufen.

Du hast vorher gesagt, für bestimmte Beträge absolvierst du bestimmte Streckenlängen.

Ich wollte nicht einfach sagen, spendet, und ich mache einen Wettkampf. Ich wollte die Leute zum Spenden motivieren, in dem ich ihre Spende an meine Leistung knüpfe. Für fünf Euro würde ich 100 Meter Schwimmen, 5 Kilometer Radfahren und 2 Kilometer Laufen. Ich habe zum Glück gesagt, dass ich maximal eine Langdistanz absolviere. Von dem Betrag, der zustande kam, hätte ich sonst dreimal eine Langdistanz absolvieren müssen.

Bis vor zwei Jahren hieltest du eine Langdistanz für nicht machbar.

2018 habe ich meine erste Mitteldistanz absolviert. Danach war ich ziemlich fertig und dachte: Es ist nicht möglich, die Streckenlängen zweimal am Stück zu schaffen. Dann habe ich mit einem Lauffreund drüber gesprochen. Er hat mich dann zu einem Event gebracht, bei dem man 200 Kilometer Radfahren musste. Als ich das gepackt habe, habe ich gedacht: jetzt schaffe ich auch eine Langdistanz. 2019 habe ich dann den Ironman Hamburg absolviert.

Woher kommt dein Engagement, sich für andere einzusetzen?

Es ist ein schönes Gefühl, das mich glücklich macht. Ich bin in vielen Laufgruppen, genieße das Gemeinschaftsgefühl und unterstütze dabei auch gerne Menschen. Wenn jemand zum Beispiel nicht so schnell läuft, trainiere ich mal mit ihm gemeinsam, um ihm Tipps zu geben. Ich helfe anderen Menschen, gerade auch Menschen, die gehandicapt sind. Im und mit Sport kann man viel Gutes tun. Auf dem Sofa vereinsamt man und geht zudem körperlich auseinander.

Schweben dir weitere Aktionen vor?

Ich laufe – egal bei welchem Wetter und Temperatur – immer in kurzer Hose und T-Shirt. So oder ähnlich „leicht bekleidet“ würde ich gerne mal den Frozen Lake Marathon in Norwegen mitmachen, vielleicht nächstes Jahr. Dieses Jahr plane ich bei winterlichen Temperaturen – natürlich in kurzer Laufkleidung - einen Spendenlauf zugunsten Obdachloser zu initiieren.

Geholfen hast du auch bei der Flutkatastrophe in der Eifel.

Die Bilder im Fernsehen haben mich sehr bewegt. Ich habe dann eine Woche frei genommen und bin dahin gefahren, um zu helfen. Als ich zurückkam, hatte ich das schöne Gefühl, geholfen zu haben. Aber eine Woche zu Hause, ließen mich die Eindrücke nicht wieder los. Daher habe ich noch einmal eine Woche frei genommen, um zu helfen. Die Dankbarkeit der Flutopfer, die ich dort erfahren habe, sowie die Solidarität unter den Helfern haben mich tief berührt.