„Es ist cool, gegen große Namen anzutreten“

Für Nina Eim (Itzehoe) läuft das Sportjahr 2019 bisher nach Wunsch: Die 20-Jährige hat die Continental-Cup-Rennen in Troutbeck (Simbabwe) und Lievin (Frankreich) gewonnen und mit dem deutschen Team Rang fünf im Mixed Relay beimWTS-Rennen in Abu Dhabi belegt. Im Interview spricht Eim über ihren guten Saisonstart, ihre Stärke in der vierten Disziplin sowie ihre Olympiahoffnungen und erklärt, warum sie bei ihrem ersten Wettkampf als Letzte aus dem Wasser kam.

ITU World Triathlon Grand Final Gold Coast
Die Weltspitze ist mein Ziel. Bis dahin wird es jedoch noch ein paar Jahre dauern.
Nina Eim

Die Wechsel sind deine Stärke. Warum kannst du das so schnell?

Ich konnte das schon immer gut. Ich mache Triathlon, seitdem ich neun Jahre alt bin und wir haben Wechsel früher sehr häufig trainiert. Wir hatten das Radtraining oftmals im Stadion und sind anschließend gelaufen.

Das ist alles?

Ich gucke mir vor einem Wettkampf die Wechselzone auch immer genau an und versuche, mir alles genau einzuprägen. Vor dem Start gehe ich die Wechsel auch noch mal im Kopf durch.

Trainierst du Wechsel anders als deine Konkurrentinnen?

Nein. Es ist häufig sogar so, dass die Wechsel im Training gar nicht so gut klappen.

In den Wettkämpfen dieses Jahr müssen sie gut geklappt haben. Du hast vier Rennen absolviert. Zwei davon hast du gewonnen, zudem gab es einen fünften Rang im Mixed Relay in Abu Dhabi. Zufrieden?

Ja, ich habe in Troutbeck gewonnen und dann auch noch in Lievin, wo die Konkurrenz sehr stark war und ich echt nicht gedacht habe, gewinnen zu können. Dann war es natürlich cool, in Abu Dhabi starten zu dürfen. Ich bin auch super zufrieden mit dem Ergebnis.

Du bist in den vergangenen beiden Jahren in fünf Continental-Cups gestartet und dabei immer auf dem Podium gelandet. Die Rennen scheinen dir zu liegen …

Das klappt ganz gut (lacht). Ich hätte vergangenes Jahr nicht gedacht, gleich auf Anhieb auf das Podium zu kommen. Die Rennen machen richtig Spaß. Vor allem natürlich, wenn man so weit vorne landet.

Hast du erwartet, dass du so früh in dieser Saison eine Chance bekommst, im Mixed Relay dabei zu sein?

Ich hatte es schon gehofft, ich war ja vergangenes Jahr schon in Edmonton dabei. Da lief es für das Team leider nicht so toll. Ich habe mich zu Beginn des Jahres fit gefühlt und mit meinem Trainer Ron Schmidt schon spekuliert, dass es klappen kann mit einem Start in Abu Dhabi.

Es war dein zweiter (Staffel-)Start in einem Rennen der World Triathlon Series (WTS). Ist das noch etwas Besonderes für dich?

Ja, natürlich. Wenn man dann gegen Athletinnen wie Katie Zaferes und die anderen großen Namen antritt, ist das schon cool.

Fühlt man sich in solchen Rennen „kleiner“ als man ist?

Vor den Rennen habe ich schon mehr Respekt. Man fragt sich natürlich schon, ob man mithalten kann. Aber ich zweifle nicht an mir und habe auch keine Angst.

Ihr seid in Abu Dhabi Fünfter geworden und du hast ein gutes Rennen absolviert. Wie siehst du deine Einsatzchancen für weitere Mixed-Relay-Rennen?

Ich denke, ich habe mich für weitere Einsätze empfohlen. Wenn meine Saison weiterhin so gut läuft, gehe ich davon aus, noch einmal starten zu dürfen.

Nächstes Jahr stehen die Olympischen Spiele in Tokio an …

Da wäre ich natürlich sehr gerne dabei. Ich denke, durch das Mixed Relay sind meine Chancen auch da. Olympia ist mein Ziel und es wäre natürlich schon toll, wenn das bereits 2020 im Mixed Relay klappt.

Du bist vor eineinhalb Jahren von deinem Heimatverein Itzehoe nach Potsdam gewechselt. Mit deiner Entwicklung dürftest du sehr zufrieden sein.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell und gut entwickle. Es wäre natürlich schön, wenn es so weiter geht und ich irgendwann so weit bin, in Einzelrennen der WTS zu starten. Die Weltspitze ist mein Ziel. Bis dahin wird es jedoch noch ein paar Jahre dauern.

War es schwer für dich, von zu Hause wegzugehen?

Ich bin schon gerne zu Hause und eigentlich ein Mensch, der nicht so gerne von zu Hause weg ist. Aber der Wechsel nach Potsdam ist mir leichter gefallen, als gedacht. Ich hatte kein Heimweh, auch wenn ich immer noch gerne zu Hause bin.

Bei deinem ersten Triathlon hast du die erste Disziplin rückenschwimmend bestritten. Warum?

Ich habe Schwimmen, oder sagen wir besser Über-Wasser-halten, in dem Pool meiner Großeltern gelernt. Da bin ich meistens Rücken geschwommen. Brustschwimmen konnte ich nicht so gut und Kraul noch überhaupt nicht. Ich glaube, ich bin im ersten Wettkampf erst Brust geschwommen und habe dann zum Rückenschwimmen gewechselt, weil ich da schneller war.

Du bist dann als Letzte aus dem Wasser gekommen …

… aber ich habe noch gewonnen, weil ich schnell Rad gefahren und gelaufen bin.

Verbindet dich mit dem Schwimmen eigentlich so eine Art Hass-Liebe?

Im Training mache ich es mittlerweile gerne, freue mich sogar darauf. Im Wettkampf habe ich manchmal schon noch Respekt davor.