"Mit dem halben Olympiateam an der Startlinie stehen, war mega"

Justus Töpper ist einer von fünf deutschen Athleten, der bei der Junioren-EM in Kitzbühel am Start ist. Wir haben mit ihm über die Bedeutung der Teilnahme, das Herauskämpfen aus Tälern und einen Tag mit Jonas Schomburg und Laura Lindemann gesprochen.

Justus Töpper
Ich habe natürlich trotzdem wahrgenommen, dass das Kameramotorrad die ganze Zeit neben mir hergefahren ist. Da wusste ich natürlich: Da schauen jetzt viele Menschen zu.
Justus Töpper

Justus, die Qualifikation für die EM hat dir viel bedeutet.

Ich hatte die vergangenen Jahre viel Pech: zwei vierte Plätze bei Deutschen Nachwuchsmeisterschaften, dazu in den vergangenen Jahren im Winter oftmals Verletzungen, die ich dann das ganze Jahr rumgeschleppt habe. Dieses Jahr habe ich es im Winter ruhiger angehen lassen. Trotzdem war es mein Ziel, mich für Kitzbühel zu qualifizieren. Als es dann geklappt hat, war ich natürlich völlig aus dem Häuschen.

Wie hast du es trotz des Pechs immer geschafft, motiviert zu bleiben?

Bevor ich zum Triathlon gekommen bin, war ich Radfahrer. Mein Trainer hat immer gesagt, dass man nicht aufgeben darf, dass man, wenn man ein Ziel hat, durchziehen muss. Dann wird man immer belohnt. Außerdem geht es mir immer auch um den Spaß. Ich will einfach immer trainieren. Ehrlich gesagt macht mir das Training sogar mehr Spaß als die Wettkämpfe.

Was möchtest du in Kitzbühel erreichen?

Mein Anspruch ist das A-Finale, eine Top-Ten-Platzierung wäre cool. Das wird nicht ganz einfach. Mein Wunschziel wäre zudem, zu den zwei besten Deutschen zu gehören und somit am Sonntag in der Mixed Relay starten zu können. Das deutsche Team hat Chancen auf eine Medaille.

Was bedeutet es dir, bei einer EM dabei zu sein?

Ich kann es noch gar nicht richtig einordnen. Ich versuche mir, keinen Kopf zu machen, den Druck zu nehmen und es wie ein Rennen des DTU-Jugendcups anzugehen.

Ein anderes Highlight dieses Jahr waren für dich die Deutschen Meisterschaften, insbesondere in der Mixed Relay. Du bist neben Laura Lindemann, Nina Eim und Jonas Schomburg für Potsdam gestartet.

Ich muss mich bei allen ganz arg für den Vertrauensvorschuss bedanken. Ich durfte zusammen mit dem halben deutschen Olympiateam an der Startlinie stehen. Das war natürlich mega.

Hattest du Zeit, dir etwas von deinen prominenten Teamkollegen abzuschauen?

Ich habe natürlich geschaut, ob ich etwas mitnehmen kann, zum Beispiel beim Einrichten des Wechselplatzes. Jonas ist in den Rennen der World Triathlon Championships Series der Breakaway-King, er muss ja irgendetwas richtig machen. Aber er stellt auch einfach nur seine Schuhe auf den vorgesehenen Platz und macht Puder rein. Vermutlich ist es einfach einer Sache der Übung und außerdem wichtig, im Kopf cool zu bleiben.

Wie ist der Tag für dich abgelaufen?

Wir haben uns morgens bei Laura getroffen, Jonas hat da gerade noch sein Rad aufgebaut. Ich dachte da schon: Geil, dass ich hier dabei sein darf. Alle waren sehr nett zu mir und haben mir geholfen, die Aufregung in Griff zu bekommen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie denken, ich bin die Klette am Bein.

Wie hast du das Rennen erlebt?

Ich bin an Position vier gestartet. Das Ziel war eigentlich gewesen, dass ich ein bisschen Vorsprung vor Justus Nieschlag mit auf den Weg bekomme. Das hat leider nicht ganz geklappt. Ideal wäre eine halbe Minuten gewesen, dann hätte ich vielleicht eine Chance gehabt. Ich hatte aber zumindest gehofft, dass es fünf Sekunden sind, dann hätten wir zumindest zusammen aufs Rad steigen könne. So hatte ich schon einen Rückstand beim ersten Wechsel. Ich bin dann all out gefahren, aber ich hatte keine Chance gegen Justus.

Ein tolles Erlebnis war es trotzdem.

Ich war zwar voll im Tunnel und fokussiert, aber ich habe natürlich trotzdem wahrgenommen, dass das Kameramotorrad die ganze Zeit neben mir hergefahren ist. Da wusste ich natürlich: Da schauen jetzt viele Menschen zu. Das war für mich noch einmal ein Ansporn.