"Nur den Wind hatte ich fast ganz vergessen"

Fünf deutsche Männer messen sich am Samstag beim WTCS-Rennen in Hamburg (15.30 Uhr live auf sportschau.de) mit der Weltklasse. Einer davon: Lasse Priester. Wir haben mit dem 26-Jährigen über die Begeisterung für die Tour de France, ein Rennen in der Heimatstadt und über Ausreißer nach oben gesprochen.

2022 Leeds Lasse Priester
Je öfter ein Ausreißer nach oben gelingt, desto besser. Klappt dies in Hamburg, wäre das natürlich umso schöner.
Lasse Priester

Lasse, vergangenen Sonntag warst du in Dänemark, um die Tour de France zu verfolgen. Wie war es?

Es war richtig cool und hat Spaß gemacht, auch wenn die Fahrer nur kurz zu sehen waren. Es war spannend zu sehen, welche Begeisterung die Tour de France in Dänemark ausgelöst hat. Trotz des kurzen Moments an der Strecke ist die Größe des Rennens sofort spürbar gewesen.

Interessanterweise sind viele Triathletinnen und Triathleten Tour-de-France-begeistert.

Das ist mir auch schon aufgefallen. Bei mir war das bis zum vergangenen Wochenende gar nicht so extrem, auch wenn ich die Rennen natürlich schon im Fernsehen verfolgt habe.

Nach Dänemark hattest du es am Wochenende nicht weit, weil du gerade bei deinen Eltern nördlich von Hamburg bist. Wie ist es „zu Hause“?

Ich kann hier an den Orten trainieren, an denen ich früher auch trainiert habe, und das ist mal eine ganz schöne Abwechslung. Mein Vater kann mir als Physiotherapeut super helfen, und so kann ich mich insgesamt ideal auf Hamburg vorbereiten und viel Reisestress seit der DM in Berlin sparen. Und seit Weihnachten mal wieder die Familie zu sehen, ist natürlich auch sehr schön.

Wie ist es, dort zu trainieren, wo du auch als Jugendlicher trainiert hast?

Ich bin gerne hier, habe viele tolle Erinnerungen an das Training und den Alltag. Nur den Wind hatte ich fast ganz vergessen (lacht).

Was bedeutet dir Hamburg?

Hamburg bedeutet für mich einfach Heimat. Auch die Nähe zum Meer ist etwas Besonderes. Ich fühle mich hier immer sehr wohl, und es ist natürlich super, dass Hamburg ein fester Bestandteil der WTC-Serie ist.

Und nun bist du nach 2017 und 2021 zum dritten Mal dabei.

Ja, 2017 durfte ich in der Staffel ran, während 2021 mein erster Einzelstart und auch der Auftakt zur aktuellen Saison war.

Gehst du das Rennen mit diesen Erfahrungen entspannt, aber trotzdem auch angespannt an?

Ja, das kann man vielleicht so sagen. Die Anspannung ist bei mir immer hoch vor den wichtigen Rennen, ganz besonders vor den WTCS-Rennen. Aber dieses Mal kenne ich vieles noch vom letzten Jahr und das gibt eine gewisse Ruhe. Ich freue mich einfach auf eine Stunde Vollgas am Samstag.

Im vergangenen Jahr warst du in Hamburg Vierter. Was ist 2022 drin?

Leeds (Lasse belegte Rang fünf, Anm. d. Red.) hat gezeigt, was möglich ist, wenn vieles an einem Tag passt. Das nehme ich als Motivation mit und glaube an meine Chance, aber konzentriere mich lieber, auch wenn es etwas langweilig klingen mag, auf meine eigene Leistung und die Abläufe im Wettkampf, anstatt mich mit möglichen Platzierungen zu beschäftigen.

Du hast einige gute WTCS-Rennen in den vergangenen Monaten gezeigt. Dein Ziel dürften regelmäßige Top-15-Ergebnisse sein.

Das stimmt, denn das würde auch heißen, dass ich so einerseits dieses Jahr wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation sammeln und andererseits ständig von den Besten lernen und wichtige Erfahrungen für die nächsten Jahre machen kann.

Und je öfter ein Ausreißer nach oben gelingt, desto besser. Klappt dies in Hamburg, wäre das natürlich umso schöner.