“Ich finde die kleinen, mit Liebe organisierten Veranstaltungen sogar noch besser”

Ich habe mich nach diesen großen Rennen bewusst entschieden, auch andere, kleinere Veranstaltungen zu besuchen
Florian, du hast 25 Jahre Tischtennis gespielt, bevor du 2017 zum Triathlon gekommen bist. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Nach meiner langen Zeit im Tischtennis bin ich über den Laufsport 2017 zum Triathlon gekommen. Ich habe mit Kurz- und Mitteldistanzen angefangen. Während der Corona-Pandemie kam dann der für mich damals verrückte Entschluss, eine Langdistanz zu wagen.
2021 hast du in Frankfurt deine erste Langdistanz bestritten – mit einem beeindruckenden Ergebnis. Was war das Besondere an diesem Rennen?
Frankfurt war wirklich ein traumhafter Einstand. Zum Glück hatte ich zuvor auf diversen Mitteldistanzen ausreichend Lehrgeld gezahlt und bin mehr oder weniger problemlos durchgekommen.
Durch etwas glückliche Umstände konnte ich mir mit Platz 19 in meiner damaligen Altersklasse 35-39 direkt die Qualifikation für den Ironman auf Hawaii sichern. So durfte ich 2022 meine zweite Langdistanz auf Kona in Angriff nehmen und konnte sie erfolgreich in 9:32 Stunden finishen.
Mit Frankfurt, Kona und mittlerweile auch Roth hast du drei der prestigeträchtigsten Langdistanzen absolviert. Was sind deine nächsten großen Wettkämpfe?
Ich habe mich nach diesen großen Rennen bewusst entschieden, auch andere, kleinere Veranstaltungen zu besuchen.
Ich starte in der Oberliga in NRW und finde die kleinen, mit Liebe organisierten Veranstaltungen im Detail sogar noch besser als die großen Events. Für mich macht diese unglaubliche Vielfalt einen großen Reiz im Triathlon aus.
Neben den Liga-Rennen stehen für mich aber auch die Langdistanz beim Ostseeman und die 70.3-WM in Marbella auf dem Programm.
Du hast die Triathlon-Abteilung deines Vereins übernommen und stark ausgebaut. Wie hat sich diese Entwicklung vollzogen?
2018 habe ich die Leitung der Triathlon-Abteilung im Duisburger Schwimmverein 1898 übernommen. Die Abteilung wurde 2016 mit nur einer Handvoll Triathleten gegründet, mittlerweile haben wir exakt 101 Mitglieder und gehören zu den größten Triathlon-Vereinen in NRW. Das ist eine richtige Erfolgsgeschichte!
Du engagierst dich auch als Trainer. Wie kam es zu diesem Schritt?
Nach der Geburt unserer zweiten Tochter Ende 2022 habe ich den Entschluss gefasst, mich beruflich zu verändern und mich noch mehr den Themen zu widmen, für die ich richtig brenne. Als Sportwissenschaftler wollte ich wieder mehr direkt im Sport arbeiten und nicht nur am Schreibtisch.
Zu dieser Zeit habe ich erste Erfahrungen als Trainer gesammelt und mich kontinuierlich weitergebildet, unter anderem mit der DTU C-Lizenz. Seit dem letzten Jahr bin ich nebenberuflich selbstständig als Coach und arbeite mit Athletinnen und Athleten aller Leistungsklassen zusammen.
Die Leitung der Triathlon-Abteilung habe ich inzwischen abgegeben und bin stattdessen als Geschäftsführer für die Weiterentwicklung des gesamten Vereins verantwortlich.
Wie schaffst du es, dein intensives Training, das Coaching und deine Vereinsarbeit unter einen Hut zu bekommen?
Noch ist das alles recht frisch, ich muss mich ständig an Veränderungen anpassen. In meinen beiden Jobs kann ich glücklicherweise relativ flexibel arbeiten, sodass ich auch mal eine sehr ausgedehnte Mittagspause im Schwimmbad oder auf der Rolle machen kann. Im Sommer wird dies hoffentlich noch ein bisschen einfacher, weil ich dann direkt aus dem Büro in unser vereinseigenes Freibad oder den Badesee springen kann.
Deine Begeisterung für den Triathlon willst du auch an deine Töchter weitergeben – wie integrierst du den Sport in den Familienalltag?
Jeder Triathlet kennt diesen Balanceakt wahrscheinlich. Ich verbinde sehr gerne sportliche Aktivitäten mit Familienausflügen und veranstalte zum Beispiel ein Rennen auf dem Rückweg von Freunden nach Hause: Ich auf dem Rennrad gegen meine drei Mädels im Auto.
Ich glaube, dass solche Aktionen bei den Kleinen schon etwas Begeisterung auslösen und bei den Großen natürlich Kopfschütteln. Meine große Tochter (5 Jahre, Anm. d. Redaktion) ist sogar schon einmal 90 Minuten auf ihrem aufgebockten Fahrrad mit mir „Rolle“ gefahren.
Gibt es ein langfristiges Ziel im Triathlon, das du dir noch erfüllen möchtest?
Da ich ‚erst‘ vor etwa zehn Jahren so richtig mit dem Ausdauersport angefangen habe, denke ich, dass ich mich noch drei bis fünf Jahre verbessern kann. Meine Bestzeiten auf der Lang- und Mitteldistanz liegen mittlerweile jeweils nur ein paar Sekunden über der Neun- beziehungsweise Vier-Stunden-Marke. Diese beiden Barrieren würde ich sehr gerne noch einreißen.
Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@triathlondeutschland.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.