Marlene Gomez-Göggel tritt zurück: „Das war mein Himmel, mein Paradies“
19.11.2025 – Oliver Kraus
Die Entscheidung selbst sei das Ergebnis eines langen, ehrlichen Prozesses, wie sie erklärt: „Ich habe meinen Job immer als immenses Privileg verstanden. Jeden Tag aufstehen zu dürfen und das zu tun, was ich liebe – das war mein Himmel, mein Paradies.“
Die 32-Jährige weiter: „Ich möchte mit mir im Reinen sein mit dem, was ich im Sport erreicht habe. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr dieselbe Kraft und Leidenschaft für dieses besondere Leben als Leistungssportlerin aufbringen kann.“
In den vergangenen Monaten sei der Wunsch nach Veränderung immer deutlicher geworden. „Man denkt erst, es ist nur ein schlechter Tag. Aber irgendwann spürt man: Es ist größer.“ Eine Rolle spielte auch die besondere Konstellation, gemeinsam mit ihrem Mann als Trainer zu arbeiten – „eine intensive Zeit für uns als Paar und für mich als Athletin“.
Gomez-Göggel, die sich zuletzt auch als Athletensprecherin in die Deutsche Triathlon Union eingebracht hat, blickt mit großer Dankbarkeit auf ihre Laufbahn zurück. Die Teilnahme an der World Triathlon Championship Series (WTCS), die für sie einst „der heilige Gral der Kurzdistanz“ gewesen ist, mehrere Top-6-Resultate auf eben dieser Bühne und der überraschende Weltcupsieg 2021 im italienischen Arzachena, der sich „wie ein Fiebertraum“ angefühlt hat, gehören zu jenen Momenten, von denen sie vor ihren insgesamt 84 nationalen und internationalen Starts seit September 2009 nicht zu träumen gewagt hätte.
Auch ihre Auftritte in Hamburg, im Wohnzimmer des deutschen Kurzdistanz-Sports seien prägend gewesen – Rennen, die sie nie vergessen wird. Selbst bittere Augenblicke – wie der Verlust ihres Verlobungsring in eiskaltem Wasser beim entscheidenden Olympia-Qualifikationsrennen 2023 in Pontevedra – gehören für sie heute stimmig zur Geschichte dazu.
Dass der große Traum von den Olympischen Spielen unerfüllt geblieben ist, hat die Bayerin akzeptiert: „Spitzensport ist hart und gnadenlos. Andere waren besser, und das muss man akzeptieren. Eine Qualifikation macht dich nicht glücklich. Glücklich macht dich, wenn du Unterstützung hast und in diesem Prozess voll aufgehen kannst.“
Und der Übergang in ein neues Kapitel ist bereits geplant. Bis März 2026 wird sie noch durch die Bundeswehr begleitet, ehe der Einstieg in die Berufswelt ansteht: In einer Kommunikationsagentur mit gestalterischem Schwerpunkt will sie künftig strategisch arbeiten – eine Richtung, für die sie „schon lange ein Faible“ hat.