Der Höhepunkt des Jahres: Kampf der DTU-Herren um Olympia-Tickets

05.08.2011 –  Oliver Kubanek

"Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen"Rechtzeitig für die Reise-Delegation der Deutschen Triathlon
Union (DTU) haben die deutschen Fluglotsen ihren Streik verschoben. So konnten
die Athleten am…

"Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen"

Rechtzeitig für die Reise-Delegation der Deutschen Triathlon Union (DTU) haben die deutschen Fluglotsen ihren Streik verschoben. So konnten die Athleten am Donnerstagvormittag zusammen mit ihren Betreuern die Reise zum wichtigsten Rennen der Saison in London problemlos antreten. Für sieben deutsche Herren geht es am kommenden Wochenende um die ersten zwei Plätze für die Olympischen Spiele 2012. Plan B wäre die Anreise mit dem Luxusbus des DFB gewesen.

Vorgabe der DTU für einen sicheren Start in der britischen Hauptstadt im nächsten Jahr ist, einen Platz unter den ersten Zwölf zu erreichen sowie zu den zwei besten Deutschen zu zählen. „Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen und erwarte ein enges Rennen“, fasst Christian Prochnow in Worte, was den meisten Triathleten aktuell durch den Kopf gehen dürfte. Der Olympionike von 2008 erwartet zudem mindestens drei DTU-Starter unter den Top 12.

Auf dem Weg dorthin haben seine sechs Nationalmannschaftskollegen ihr Training ebenso auf den Sonntag fokussiert, gehen aber mit unterschiedlichen Eindrücken in das Rennen. Während Sebastian Rank und Jonathan Zipf beim letzten Wettkampf in Hamburg mit guten Resultaten Selbstvertrauen tanken konnten, kamen Maik Petzold, Prochnow und Gregor Buchholz mit ein wenig Verspätung ins Ziel. Olympiasieger Jan Frodeno hatte zwar auch keinen gelungenen Auftritt, die Form stimmte aber, er verpasste ein gutes Ergebnis nur wegen eines Raddefekts. Steffen Justus hat sich von einem Infekt erholt, weiß aber insofern nicht so genau, wie sein Körper reagieren wird.

„Ich hoffe, die Erholungstage vor dem Rennen lassen mir Flügel wachsen“, sagt Petzold und verweist auf einen weiteren entscheidenden Faktor. „Mental bin ich sehr entspannt und weiß, worauf es bei einer Olympiaqualifikation ankommt.“ Ebenso wie Frodeno und Prochnow war der Bautzener bereits einmal bei Olympia (Athen 2004).

Inwieweit dies einen Vorteil darstellt, wird sich spätestens beim abschließenden Lauf rund um den Hyde Park herausstellen, denn die „Jungen“ drängen mit Vehemenz auf ihre Chance: Rank und Zipf mit zuletzt starker Form und exzellenten Laufzeiten, Justus mit konstanten Leistungen, die ihn zum Vize-Weltmeister machten, und Buchholz in der Hoffnung, von seiner mentalen Stärke bei entscheidenden Rennen profitieren zu können. „Ich nehme so ein bisschen die Außenseiterrolle ein, da ich weniger Ergebnisse vorweisen kann als die anderen. Allerdings rechne ich mir Chancen aus, denn ich weiß um meine Fähigkeiten. Ich bin in der Lage, in den wirklich wichtigen Rennen über mich hinaus zu wachsen“, so der 23-Jährige. Zudem bringt er einen zusätzlichen Rennaspekt ins Spiel. „Außerdem soll das Wetter am Sonntag schlecht werden, was mir in die Karten spielt, denn meine besten Rennen habe ich stets bei schlechtem Wetter absolviert.“

Weniger begeistert davon sind vor allem Frodeno und Rank, die tendenziell große Wärme der Kälte vorziehen und daher auf den Wettergott hoffen. Allerdings wird das Wetter für alle Athleten gleich sein, ebenso wie die neue Kursführung. „Bislang lag mir der Kurs in London“, so Rank. Für dieses und nächstes Jahr hat es aber ein paar Änderungen gegeben. „Ich hab mir die Strecken schon ausgedruckt und gehe da immer mal wieder drüber. Auch spielt man verschiedenen Rennsituationen im Vorfeld durch und überlegt, wie man auf darauf gegebenenfalls reagiert.“

Das hat zwar auch Zipf gemacht, doch durch eine Muskelverletzung in der Brust, die er sich in Hamburg zugezogen hat und die ihn beim Schwimmen hindert, klingt sein Plan im Prinzip sehr einfach: „Für mich heißt es, das Bestmögliche aus meiner angeschlagenen Schwimmform rauszuholen, so dass ich den Anschluss halte. Bis jetzt bin ich zwei Mal in London gestartet und es gab zwei Mal eine Laufentscheidung. Und ich muss sagen, dass meine Laufform wohl die beste ist, die ich je hatte. So hoffe ich, dass es am Sonntag genau darauf ankommt.“ tl_files/dtu/Bilder/Oliver Kubanek/Zipf-Rad HH 2011-klein.jpg

Es zeigt sich also, dass neben der Vorfreude auch die Nervosität der DTU-Athleten zunimmt, bevor auf dem Olympiakurs um 14:06 Uhr (MEZ) der Startschuss zum Saisonhöhepunkt fällt. Die neue Streckenführung verspricht einen anspruchsvolleren Radkurs und die vier Laufrunden rund um den Serpentine-See, in dem das Schwimmen stattfindet, weisen jeweils einen Wendepunkt auf, an dem es gilt, wieder Tempo aufzunehmen.

„Ich weiß, es wird ein verdammt hartes Stück Arbeit, sich bei all der Konkurrenz durchzusetzen“, schließt Petzold seine Vorgedanken zum Wettkampf ab. „Aber das ist es halt, was mich an diesem Sport und an solchen Qualifikationsrennen so reizt und motiviert.“

Dem ist fast nichts hinzuzufügen, abgesehen von dem Umstand, dass alle Interessierten diesen Reiz in einer Zusammenfassung des ZDF ab 15:55 Uhr sowie live unter www.triathlonlive.tv miterleben können.

 

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Oliver Kubanek, Tel.: 0231-14 86 56, E-Mail: kubanek@dtu-info.de