Triathlondeutschland unterwegs - SPEZIAL - Roth und Frankfurt im Rückblick

10.07.2017 –  Jan Sägert

Der erneute deutsche Doppelsieg im Herrenrennen der Ironman European Championship in Frankfurt war das Highlight des Triathlon-Wochenendes. Bei den Damen ging Triathlondeutschland zum zweiten Mal in…

Der erneute deutsche Doppelsieg im Herrenrennen der Ironman European Championship in Frankfurt war das Highlight des Triathlon-Wochenendes. Bei den Damen ging Triathlondeutschland zum zweiten Mal in der Geschichte des Rennens leer aus. Auch in Roth jubelten in diesem Jahr andere. Der Klassiker in Franken stand unter anderem im Zeichen des Karriereendes von Routinier Timo Bracht (Eberbach).

Kienle erobert dritten Frankfurt-Sieg

Unter dem Jubel von Tausenden Zuschauern sicherte sich Schwimmspezialist Lukasz Wojt (Würzburg) am Langener Waldsee nach 45:44 Minuten den Titel "1st out of the water". In den folgenden Rennstunden bestimmten Andreas Böcherer (Freiburg) und Patrick Lange (Darmstadt) das Geschehen, wobei sich Böcherer im Laufe der ersten Radrunde von Lange lösen und einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte. In Radrunde zwei bekam der Vorjahres-Zweite dann wie erwartet prominente Gesellschaft. Gemeinsam mit Sebastian Kienle (Knittlingen) steuerte Böcherer folglich den zweiten Wechsel in der Frankfurter Innenstadt an. Mehr als fünf Minuten legte das Duo auf den letzten Radkilometern noch zwischen sich und die Verfolger. Der Marathon gehörte dann allein dem Titelverteidiger. Kienle setzte sich schnell ab und vergrößerte den Vorsprung auf Böcherer bis ins Ziel auf mehr als vier Minuten. Nach 7:41:42 Stunden stand der dritte Frankfurt-Sieg des Ironman-Weltmeisters von 2014 fest. Böcherer wurde wie schon 2016 Zweiter (7:46:07 Std.). Lange kam als drittbester Deutscher noch auf den sechsten Platz (7:52:06 Std.)

Mit den Plätzen sechs und acht mussten sich in Frankfurt die beiden besten deutschen Damen zufrieden geben. Sonja Tajsich (Regensburg) kämpfte sich nach mäßigem Schwimmen beim Radfahren nach vorn und lief bei hochsommerlichen Temperaturen am Main den drittschnellsten Marathon (3:07:05 Std.). Belohnt wurde sie dafür mit Rang sechs. Anja Beranek (Fürth) lag lange auf Podiumskurs, erwischte beim Laufen aber keinen guten Tag und finishte nach 9:27:43 Stunden als Achte. Den Sieg sicherte sich die Australierin Sarah Crowley in 8:47:58 Stunden.

 

Frommhold stürzt bei Aernouts-Sieg, starkes Debüt von Clavel 

Beim parallel stattfindenden DATEV Challenge Roth gelang der Schweizerin Daniela Ryf bei ihrem zweiten Start der zweite Sieg. Ohne ernsthafte Gefahr spulte sie ihr Programm herunter und siegte nach 8:40:03 Stunden elf Minuten vor Laura Siddal (GBR) und Lisa Roberts (USA). Als beste Deutsche und drittschnellste Age Grouperin überquerte Steffi Jansen (Aachen) nach 9:43:02 Stunden als Achte die Ziellinie im Stadion von Roth.

Tragisch endete das Rennen für Topfavorit Nils Frommhold (Freiburg) bei den Profi-Herren. Mit klarem Vorsprung kollidierte der Sieger von 2015 wenige Kilometer vor dem Wechsel zum Marathon mit einer Altersklassen-Athletin und musste mit gebrochenem Lenker aufgeben. Damit war der Weg frei für Bart Aernouts. Bei Laufkilometer 27 schnappte er sich den tapfer kämpfenden Lang-Distanz-Rookie Maurice Clavel (Freiburg) und sicherte sich nach 7:59:07 Stunden den Titel. Maurice Clavel (Foto: Rainer Bauerdick/www.ingokutsche.de)

20 Jahre nach dem Sieg von Luc van Lierde ist Aernouts erst der zweite Belgier, der den DATEV Challenge Roth gewinnt. Clavel zeigte bei seinem Debüt eine beachtliche Leistung. Nur der Brite Joe Skipper schob sich mit der schnellsten Marathonzeit (2:46:44 Std.) beim Laufen noch an ihm vorbei. Platz drei und eine Zeit von 8:04:53 Stunden standen im Ziel für Clavel zu Buche. Damit war er etwas mehr als zwei Minuten schneller als Timo Bracht, der seine Profikarriere nach 8:07:01 Stunden mit einem vierten Platz und großen Emotionen beendete. Die Ränge acht bis zehn gingen an Roman Deisenhofer (Augsburg), Per Bittner (Leipzig) und Markus Hörmann (WSV Bad Tölz).