Maik Petzold zur Mitteldistanz- DM im Kraichgau 2013

17.04.2013 –  Oliver Kubanek

Interview aus dem Trainingslager auf Mallorca
Auf Mallorca verbrachte Maik Petzold den März dieses Jahres und absolvierte dort einen wichtigen Teil seiner Vorbereitung auf eine ganz besondere Saison:…

Interview aus dem Trainingslager auf Mallorca

Auf Mallorca verbrachte Maik Petzold den März dieses Jahres und absolvierte dort einen wichtigen Teil seiner Vorbereitung auf eine ganz besondere Saison: seine letzte als Triathlon-Profi. Einen Teil der Einheiten konnte er gemeinsam mit seinen Teamkollegen aus dem Elite-Kader der DTU, dem der Bautzener noch immer angehört, ausüben, doch hat Petzold eine etwas andere Saisonplanung. In 2013 stehen unter anderem die Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz bei der Challenge Kraichgau und über die Langdistanz bei der Challenge Roth in seinem Rennkalender. Speziell zur Challenge Kraichgau hatte sich der 34-Jährige während seiner Tage auf Mallorca geäußert.

(Bewegte Bilder und Ton gibt es hier.)

Maik, die Vorbereitung auf die Saison 2013 läuft seit Monaten. Wie ist da der aktuelle Stand bei Dir? Welche Signale sendet Dein Körper aus?

Maik Petzold (MP): Zur Zeit muss ich sagen, bin ich ziemlich platt. Ich befinde mich aktuell im DTU-Trainingslager in Colonia St. Jordi und habe die letzten anderthalb Wochen sehr, sehr gut trainiert. Ich fühle mich auch von Tag zu Tag besser, nachdem mich in Deutschland eine Grippe dahingerafft hatte und mir das Verletzungspech etwas an den Hacken geklebt hatte mit meiner Hand (Kahnbeinbruch nach Radsturz – Anm. der Red.). Aber das kann ich jetzt peu a peu ein wenig abschütteln.

2012 war ein erfolgreiches Jahr. Das letzte in der WTS-Serie, nun geht es über längere Strecken. Warum?

MP: Das soll jetzt noch einmal der krönende Abschluss werden für meine Triathlomkarriere. Es hängt auch damit zusammen, dass ein wenig die Luft raus ist, um sich zu 100% auf die Kurzstrecke zu fokussieren, also die WTS. Da habe ich nun – auch in Absprache mit dem Verband – die Entscheidung getroffen, zunächst bei der Challenge Kraichgau, das ist über die Halb-IM-Distanz, und anschließend bei der Challenge Roth über die volle Distanz die Rennen auszuprobieren. Was rauskommt, weiß ich ja dann bald in wenigen Monaten.

Das werden dann auch wir wissen. Warum fiel die Wahl auf die beiden Challenge-Rennen?

MP: Das war ein bisschen historisch betrachtet, weil mein Vater 1993 auch in Roth gestartet ist und sich dort auch die Hawaii-Qualifikation geholt hat. Und ich habe das Rennen damals als junger Athlet auch als sehr emotional empfunden und topp organisiert. Und nun habe ich gesagt, dass es noch einmal ein schönes Rennen wäre, wo sich der Kreis dann auch ein bisschen schließt.

Die Challenge war im letzten Jahr offizielle Europameisterschaft der ETU, in diesem Jahr hat die DTU die Deutsche Meisterschaft hierhin vergeben. Du selbst kommst ja auch aus der Kader-Struktur der DTU. Wie nimmst Du die DTU wahr und wie beurteilst Du die Wichtigkeit der Verbände für die Entwicklung des Triathlons insgesamt und auch die Vergabe von Meisterschaften an prominente Rennen?

MP: Grundsätzlich muss ich sagen, dass meine Karriere maßgeblich durch die Strukturen der DTU geprägt wurde und dass ich dadurch auch erst zum Berufs-Leistungssport gekommen bin, und bin da auch sehr, sehr dankbar, dass mir diese Rahmenbedingungen, jetzt auch im letzten Jahr noch einmal zur Verfügung stehen. Dann ist es auch immer für einen Veranstalter ein Ritterschlag, wenn man die DM ausrichten kann. Für mich ist es jetzt nicht ganz vergleichbar, als wenn ich über die Kurzdistanz oder die Olympische Distanz bei einer DM gestartet bin. Jetzt sehe ich bei der Challenge Kraichgau und der Challenge Roth eher den Aspekt, dass ich Erfahrung sammel. Wenn ich da Deutscher Meister werde, wäre das natürlich genial, aber so vermessen bin ich jetzt mal nicht, mir herauszunehmen zu sagen: Ich kam, sah und siegte, sondern ich möchte wirklich für mich ein solides Rennen gestalten.

Ein Thema sind die Verbände - und auch zum Stichwort Meisterschaften passt es - sind die Breitensportler. Mit welchen Gedanken trittst Du als Profi diesen „tausenden Triathlonverrückten“ gegenüber?

MP: Fröhlich lächelnd natürlich. Ich denke, wir sind in gewisser Weise eine Art Vorbild für die Sportler und auch für den Verband und ich bin auch nur ein Mensch und versuche auch greifbar zu bleiben, egal ob der andere nun auch ein Profi oder in Anführungsstrichen nur ein Altersklassenathlet ist. Das macht ja auch den Triathlon aus, dass wir zum Schluss alle an der gleichen Startlinie stehen und die gleichen Strecken bewältigen.

Hast Du auch noch ein paar Tipps aus Lager?

MP: Ich bräuchte vielleicht eher selber Tipps, jetzt wo ich längere Distanzen angehe (lacht). Ich denke, man sollte immer fair sein, auch seinem Konkurrenten gegenüber, egal was sich für Situationen ergeben und  wirklich nicht zu egozentrisch an gewisse Dinge rangehen. Und vor allen Dingen sage ich immer: das ganze auch genießen, weil es auch immer schön ist, dass wir die Möglichkeit haben, eine solch fantastische Sportart auszuüben. Da sollte man nicht verkrampfen und das ganze sehen, als ob es um Leben und Tod geht, sondern sagen: Ok, es ist geil jetzt hier an der Startlinie zu stehen. Das sollte man sich bewusst machen, das Rennen durchziehen und den Wettkampf genießen.

Über schwere Gegner haben wir schon gesprochen. Im Juni erwarten Dich hier im Kraichgau unter anderem wieder Andreas Raelert und Timo Bracht oder Sebastian Kienle. Was können wir erwarten und wie wichtig ist in Deinem persönlichen Rennkalender die Challenge quasi vor der eigenen Haustür?

MP: Da würde ich mich jetzt gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen, ich versuche im Trainingslager einen guten Job zu machen, d.h.: mich an das Equipment zu gewöhnen, meine Form wieder aufzupolieren, und ich denke, wenn ich in der Lage bin, bei der Challenge Kraichgau mit einer Form, wie ich sie auf der Kurzdistanz hatte, zum Beispiel wie in Madrid zum Saisoneinstieg 2012, dann weiß ich, werde ich mich auch bei der Challenge Kraichgau gut verkaufen. Roth ist natürlich noch einmal ein anderes Thema, weil diese Distanz auch ganz andere Risiken mit sich bringt, und da geht es für mich wirklich darum zu gucken, wie kommst Du da bestmöglich durch. Es gibt ja immer wieder schöne Geschichten, jetzt vom Nils Frommhold, der seinen ersten IM macht und dann in so einer fantatsischen Zeit, und geht dann gleich mit einem Sieg weg. Klar, dass habe ich persönlich auch ein bisschen im Hinterkopf, aber grundsätzlich habe ich gesagt, für mich ist das Ziel, die Zillinie zu überqueren. Ob ich dann ganz vorne mitmischen kann oder im erweiterten Kreis oder wenn es einem wirklich mal ganz beschissen ergehen sollte, dann halt das Finishen, das wird meine Zielstellung sein.

Und wie wichtig ist da die Challenge Kraichgau in Deinem Rennkalender?

MP: Auf die freue ich mich besonders, weil genau diese Zwischendistanz wahrscheinlich dem Kurzstreckler noch sehr entgegenkommt. Und ich freue mich, dass ich meinen alten Trainingspartner und langjährigen Weggefährten Andreas Raelert treffe. Klar, Sebastian Kienle ist natürlich auch immer fantastisch, weil ich den als Athleten auch sehr schätze und auch großen Respekt habe vor seinen Leistungen, die er so gebracht hat. Das ist, was ich mich motiviert und jetzt antreibt im Training.

Und im Oktober diesen Jahres ist wirklich Schluss?

MP: Und im Oktober sollte tatsächlich Schluss sein.

Ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche Dir eine verletzungsfreie Vorbereitung und einen guten Einstieg in die Saison.

MP: Bis bald.