Anne Haug als WM-Führende in Richtung San Diego

17.04.2013 –  Oliver Kubanek

"Mit der Startnummer eins kann man sich nicht mehr verstecken"
Nach dem ersten Rennen der Serie um die Triathlon-Weltmeisterschaft führt mit Anne Haug erstmals eine deutsche Frau das WM-Ranking der…

"Mit der Startnummer eins kann man sich nicht mehr verstecken"

Nach dem ersten Rennen der Serie um die Triathlon-Weltmeisterschaft führt mit Anne Haug erstmals eine deutsche Frau das WM-Ranking der Internationalen Triathlon Union an. Bereits zwei Wochen nach ihrem Sieg zum Auftakt in Auckland (NZL) steht im kalifornischen San Diego der zweite Wettkampf an, den Haug - nach einem kurzen Abstecher in die Höhe Sedonas - mit dem gewonnenen Vertrauen in die eigene Leistungsstärke wieder gelassen angeht.

Welche Rückschlüsse hat das erste Rennen geliefert?

Trotz späten Einstiegs in die Vorbereitung scheint die Form nicht so schlecht zu sein. Nach einer Analyse des Schwimmens wollen wir für San Diego aber ein bisschen was an der Renneinteilung verändern. Auf dem Rad hatte ich mich sehr gut gefühlt und das laufen war ok. Ich war extrem überrascht über die schnelle Endzeit. Aber so der letzte Punch fehlt natürlich noch.

Wie sind Sie körperlich derzeit drauf?

Körperlich fühle ich mich gut. Ich konnte eine optimale, kurze Vorbereitung absolvieren ohne Krankheiten und Verletzungen. Natürlich war das erste wichtige Rennen in Auckland nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr anstrengend. Ich merke schon ein bisschen den Erwartungsdruck und mit der Startnummer eins kann man sich auch nicht mehr gut verstecken. Daher musste ich es die ersten paar Tage nach dem Rennen etwas ruhiger angehen lassen. Ich hatte ja den langen Flug in die USA und die Adaption an die Höhenlage hier. Zusätzlich hat uns Sedona mit lauschigen vier Grad empfangen.

Was haben Sie zwischen den Rennen auf dem Programm stehen?

Aufgrund des kurzen Höhenaufenthalts stehen nur noch ganz dosierte und gezielte Wettkampfstimulationen auf dem Programm: mit viel ruhigen, regenerativen Einheiten. Jetzt kann man keine Bäume mehr ausreißen, sondern nur noch versuchen, möglichst ausgeruht an der Startlinie zu stehen.

Wie hat sich Ihre Form entwickelt?

Ich denke nicht, dass meine Form sich nach Auckland noch entwickelt hat. Ich versuche, das aktuelle Level zu halten und danach mich ganz gezielt auf Hamburg vorzubereiten.

Welche Ziele haben Sie darauf aufbauend für das kommende Rennen?

Mein Ziel ist, mutiger in das Schwimmen zu starten, um sicher in einer Radgruppe zu sein und den Abstand auf die Führenden so gering wie möglich zu halten. Welches Ergebnis dabei herausspringt, wird man sehen.

Kommt Ihnen die Strecke entgegen oder eher nicht?

Die Strecke ist natürlich nicht besonders anspruchsvoll, speziell was die Höhenmeter betrifft. Dafür hat sie technisch einiges zu bieten, was eine Aufholjagd begünstigen könnte. Auf der Laufstrecke erwarte ich ein extrem schnelles Rennen. Aber ich versuche gar nicht darüber nachzudenken, ob mir die Strecke liegt oder nicht, sondern wie ich sie am optimalsten für mich nutzen kann.

Spielt das Wetter möglicherweise eine Rolle?

Also superheiß wird es leider nicht sein und auch das Wasser wird eher so um die 17 Grad haben. Aber wie auch bei der Strecke zerbreche ich mir darüber nicht den Kopf. Ich bin auf alle Bedingungen eingestellt und hoffentlich gut vorbereitet.

Am Start sind zusätzlich zu den Auckland-Startern ein paar weitere gute Leute, wie schätzen Sie die Konkurrenz ein?

In einem WM-Rennen ist immer gute Konkurrenz am Start und man darf niemanden unterschätzen. Ich bereite mich daher auf ein sehr hartes Rennen vor.

Was wird wohl rennentscheidend werden, außer dem Umstand schnell schwimmen, radeln und laufen zu müssen?

Na ja, letzten Endes ist immer der Kopf das Zünglein an der Waage. Wer es schafft, unter größtem Druck einen kühlen Kopf zu bewahren, seine Technik aufrecht zu erhalten und den Sieg mehr will als alle anderen, wird das Rennen für sich entscheiden.

Haben Sie schon taktische Überlegungen?

Ich habe natürlich mehrere Rennverläufe im Kopf, aber letzten Endes entscheide ich das sehr spontan aus der Situation heraus und muss natürlich sehen, was der Körper zu leisten im Stande ist.

 

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Oliver Kubanek, Tel.: 069-677 205 17 oder 0178-1479833, E-Mail: kubanek@dtu-info.de