Rainer Düro in Worms 2025

Rainer Düro: „Ich habe schon Ende der 80er, Anfang der 90er gespürt, dass Triathlon irgendwann explodieren wird“

04.03.2025 –  Oliver Kraus

Anlässlich des 40-jährigen Verbandsjubiläums der Deutschen Triathlon Union (DTU) geben verschiedene Gesprächspartnerinnen und -partner in einer Interviewserie Einblicke in die Geschichte der DTU oder beleuchten wichtige Meilensteine.

Rainer Düro in Worms 2025

Rainer Düro am 23. Februar 2025 bei der Feierlichkeiten anlässlich 40 Jahre DTU in Worms. 

Mit Rainer Düro, der 2008 als – wie er sich selbst bezeichnet hatte – Übergangspräsident nur kurze Zeit die Geschicke des Verbandes bestimmte, haben wir unter anderem über ein turbulentes Jahr gesprochen, das der nunmehr 78-Jährige hautnah miterlebt hat.

Rainer, Du hast als Funktionär die DTU mitgeprägt. Was war beziehungsweise ist dein persönlicher Bezug zum Triathlon?

Rainer Düro: Ich bin in erster Linie Sportler. Ich habe 25 Langdistanzen absolviert und zweimal auf Hawaii gefinisht.

Von 1994 bis 2009 war ich aber auch Präsident des rheinland-pfälzischen Triathlonverbands und bin dort heute noch Anti-Doping-Beauftragter und Ehrenpräsident.

Ich bin damals in die DTU Präsidentschaft eher reingerutscht, als es nötig war.

Du hast den Sport von den Anfangszeiten an begleitet. Gab es Entwicklungen, die dich überrascht haben?

Ich habe schon Ende der 80er, Anfang der 90er gespürt, dass Triathlon irgendwann explodieren wird.

Die Herausforderung fasziniert viele – und immer mehr Frauen entdecken den Sport für sich. Manche machen nur eine Langdistanz, um es erlebt zu haben, andere bleiben langfristig dabei. Diese Begeisterung war für mich immer spürbar.

Auch dank der Begeisterung einiger, stehen nunmehr 40 Jahre Deutsche Triathlon Union zu Buche. Was fällt dir dazu als erstes ein?

Als erstes denke ich an Martin Engelhardt (aktueller Präsident, Anm. d. Red.). Ich habe ihn kennengelernt, als die DTU Geschäftsstelle noch in einer kleinen Lagerhalle in Hanau war.

Damals war das ein winziger Verband, und es war ein weiter Weg, bis sich Triathlon in Deutschland so etabliert hat. Für mich entscheidend war der glückliche Umstand, dass sich Martin Engelhardt - gemeinsam mit Matthias Zöll als Generalsekretär - erneut für einen Wiederaufbau zur Verfügung gestellt hat. Heute ist die DTU als Spitzensportverband hervorragend aufgestellt.

Du hast selbst miterlebt, was es bedeutet, nicht so gut aufgestellt zu sein. Was war die größte Herausforderung während deiner Amtszeit?

Nach dem Triumph von Daniel Unger 2007 in Hamburg schienen die sportlichen Weichen gut gestellt. Doch Anfang 2008 stand die DTU finanziell am Abgrund.

Wir waren kurz davor, die Mitarbeitenden nicht mehr bezahlen zu können. Das war eine kritische Phase, in der ich als Präsident eine große Verantwortung getragen habe.

Glücklicherweise konnten wir mit Bernd Roller als Schatzmeister und der Unterstützung von Jörg Ullmann (ehemaliger Deutscher Meister, Anm. d. Red.) Sponsoren wie Dextro Energy gewinnen. So hat sich die Lage wieder einigermaßen stabilisiert.

Auch der Abschluss der Verträge mit der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) über Trainingskontrollen sowie mit der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) hat uns weitergeholfen.

In deine Amtszeit fiel aber auch einer der größten Erfolge: Jan Frodenos Olympiagold 2008.

Ja, ich stand damals in Peking neben Thomas Bach, als Frodeno Gold gewann. Das war ein gewaltiger Moment für den deutschen Triathlonsport. Jan hat mit seinem Sieg und seiner Karriere enorm zur Popularität des Sports beigetragen.

Später haben dann auch die Siege von Patrick Lange, Anne Haug oder Laura Philipp in Kona oder Nizza den Stellenwert von Triathlon in der öffentlichen Wahrnehmung enorm erhöht.

Der Olympiasieg der Staffel in Paris trägt hoffentlich ebenso dazu bei. Wo siehst du die Zukunft des Triathlons und der DTU?

Die DTU ist heute gut aufgestellt und wird sich in den nächsten zehn bis 15 Jahren weiter positiv entwickeln. Wichtig ist, dass die Nachwuchsförderung noch stärker ausgebaut wird – von der Breite bis zur Spitze. Das war damals schon ein Ziel, aber es braucht noch mehr Engagement, oft auch Geld, um langfristig erfolgreich zu bleiben.