Olympiasieger Hamish Carter hört auf
06.03.2007 – Haupt-Administrator
"Es fing an, als ich kurz nach Weihnachten wieder mit dem Training startete", so Carter. "Mein Körper fühlte sich ein bisschen gruselig (creepy) an und ich habe mir die Frage gestellt, ob ich wirklich noch mit dem Herzen dabei bin." Es sei der beste Zeitpunkt, etwas zu beginnen, das "mit dem Sport nichts zu tun hat", sagte der zweifache Familienvater, der nach dem Bericht von TV One unter anderem von einem Computersoftware-Hersteller umworben wird. Carters Coach Chris Pilone zeigte sich von der Ankündigung überrascht, äußerte aber Verständnis für die Entscheidung seines Schützlings: "Die Frage war doch: 'Welche Möglichkeiten bieten sich ihm heute und wird er die in drei Jahren auch noch haben'?"
Größte Niederlage als Ansporn
Carters 14-jährige Profikarriere erlebte ihren entscheidenden Wendepunkt im Jahr 2000, als der damalige Weltranglisten-Erste bei den Olympischen Spielen von Sydney nur den 26. Platz belegte. Seine Bronzemedaille bei den Commonwealth-Games 2002 in Manchester (GBR) hinter Olympiasieger Simon Whitfield (CAN) und dem Australier Miles Stewart war nur ein schwacher Trost. Carter, ein Spezialist für anspruchsvolle Radstrecken, wollte olympisches Gold und nutzte seine Chance auf dem harten Kurs von Athen, als er seinen Landsmann Bevan Docherty auf der Zielgeraden im Sprint bezwang.
"Eine olympische Goldmedaille zu gewinnen, ist der
größte Traum, den ein Sportler haben kann. Aber es verdirbt ihn auch, denn alles
was danach kommt, verblasst dagegen", sagte Carter. "Als ich im vergangenen Jahr
noch einmal ein Weltcup-Rennen (im kanadischen Edmonton, d. Red.) gewinnen
konnte, habe ich nicht mehr viel gefühlt." Sein letzter großer Auftritt als
Triathlonprofi brachte ihm noch einmal Gold: Bei der Xterra-Weltmeisterschaft
auf Hawaii bezwang Maui-Debütant Carter in einer spannenden Laufentscheidung den
Schweizer Xterra-Spezialisten Olivier Marceau.
Jens
Richter