"Wäre gerne bei der Junioren-EM dabei"
05.05.2025 – thorsten eisenhofer

Luis, dein Saisonstart war mit dem Sieg beim DTU Jugendcup in Halle vielversprechend.
Ja, es lief ziemlich gut. Im vergangenen Jahr war ich schon Zweiter. Das Format und die Radstrecke mit den zwei Anstiegen liegt mir.
Ich hatte auf eine Platzierung auf dem Podium gehofft. Dass der Sieg rausspringt, hatte ich jetzt nicht unbedingt erwartet.
Für dich war es der erste Erfolg in einem Jugendcup-Rennen. Was bedeutet er dir?
Es ist sehr cool, einen Jugendcup-Wettbewerb zu gewinnen, gerade nachdem ich im vergangenen Jahr zweimal Zweiter (Halle und Jena, Anm. d. Red.) war. Aber ich will den Erfolg jetzt auch nicht überbewerten. Für mich zählt es bei den Jugendcup-Rennen in Forst und am Rothsee, wenn es um die Startplätze für die Junioren-EM geht.
Sich für eine internationale Meisterschaft zu qualifizieren, ist für dich also das große Ziel dieses Jahr?
Ja, ich wäre gerne bei der Junioren-EM dabei und wenn mir das gelingt, möchte ich mich über die JEM für die Junioren-WM qualifizieren.
Ich war in den vergangenen Jahren bei dem einen oder anderen Junioren-Europacup am Start. Sich mit Athleten aus anderen Ländern zu messen, hat definitiv Lust auf mehr gemacht. Es ist schon cool, mit den besten Athleten Europas in einem Rennen unterwegs zu sein.
Wie bist du zum Triathlon gekommen?
Über meinen Vater, der auch Triathlon gemacht hat, vor allem über die Langdistanz. Er war einmal bei der Ironman-WM auf Hawaii am Start und etwa auf Rang 200 von insgesamt 4000 Startenden, also richtig gut. Er hat im Verein (TSV Harburg, Anm. d. Red.) Training für den Nachwuchs initiiert. Da war klar, dass ich dabei bin.
Machen von den Mädchen und Jungen, mit denen du damals angefangen hast, noch welche Triathlon?
Viele haben aufgehört, wegen der Ausbildung und so. Aber Chiara und Giulia Göttler und auch Luca Schreitmüller sind ebenfalls am Stützpunkt in Nürnberg.
Keine schlechte Quote für einen kleinen Verein.
Das stimmt. Aber ich glaube, dass die jetzige Gruppe nicht ganz auf dem Niveau von unserer damals ist.
Du bist nach deinem Realschul-Abschluss nach Nürnberg, hast dort noch die Fachoberschule gemacht und machst jetzt gerade dein BFJ beim Bayrischen Triathlonverband. Ist es eine Erleichterung, wenn der volle Fokus auf dem Sport liegt?
Ich merke, dass ich besser vom Training regenerieren und auch mehr trainieren kann. In der Fachoberschule war ich zwar auch in einer Sportklasse, aber es war nur zweimal die Woche Frühtraining möglich. Deswegen sind wir freitags immer schon um sechs Uhr schwimmen gegangen, um regulär um acht Uhr zur ersten Stunde in der Schule zu sein. Das war schon hart.
Seit dem vergangenen Jahr startest du in der 1. Triathlon-Bundesliga. Wie hast du den Schritt in die höchste Liga empfunden?
2023 bin ich noch in der 2. Liga gestartet (Luis war unter anderem Vierter in Trebgast, Anm. d. Red.). Das war vom Niveau schon noch etwas ganz anders. Im Kraichgau bin ich im Vorjahr bei meinem Erstliga-Debüt ziemlich unter die Räder gekommen, kam beim Schwimmen ganz weit hinten raus (Luis belegte am Ende Rang 50, Anm. d. Red.). In Tübingen lief es dann schon deutlich besser mit Rang 28. Das war echt geil.
2024 warst du für Baunatal am Start, nun bist du nach Darmstadt zu DSW 12 Triathlon gewechselt, also von einem Team der unteren Tabellenhälfte zu einem Podiumsanwärter.
Da ist schon ein anderer Zug drin und es sind krasse Athleten am Start wie Fabian Kraft oder Henry Graf.
Dass ich in diesem Jahr keine Top Ten mache, das weiß ich, das weiß aber auch Uwe (Drescher, der Teamleiter, Anm. d. Red.). Ich verspüre deswegen auch keinen Druck, aber ich will es bei den ein bis zwei Starts, auf die es herausläuft, in die Top 25 schaffen.
Dein langfristiges Ziel ist der Olympia-Kader. Hast du auch mittelfristige Ziele?
Ich möchte eher von Jahr zu Jahr schauen, der Übergang in die U23 im kommenden Jahr wird schon schwierig genug. Aber ich will mich natürlich weiterentwickeln, in der Bundesliga in ein paar Jahren die Top 10 erreichen.
Und wichtig ist für mich, dass ich im kommenden Jahr ein Studium beginne, am besten über die Sportfördergruppe der Polizei oder der Bundeswehr abgesichert, um nicht komplett vom Sport abhängig zu sein.