Mein erster Triathlon (24): Timo Klack

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Timo Klack. Timo (46) hat nach zehn Jahren Sportpause über einen Einsteigerkurs seine Leidenschaft am Triathlon entdeckt. Und somit an einer Sportart, von der er zuvor ziemlich wenig Ahnung hatte.

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Wenn nicht, probiere ich es eben nächstes Jahr. Denn das Tolle am Triathlon ist. Es ist ein Sport, den man bis ins hohe Alter machen kann. Dementsprechend ist es auch nie zu spät, um sich dafür zu begeistern.
Timo Klack

Im Januar 2019 habe ich mit meiner Freundin und meiner Tochter einen Spaziergang gemacht. Auf dem Weg in den Grüngürtel, in dem wir öfter spazieren gehen, liegt die Sporthalle des TSVE Bielefeld. An der Tür der Halle hing ein Zettel. Auf diesem wurde der TSVE-Einsteigerkurs „Triathlon is easy“ beworben. Mit Beginn in drei Monaten. Ich – früher mal Sportstudent, dann Handballer, seit zehn Jahren jedoch Sportler außer Dienst – dachte: Das ist gut gegen den Winterspeck. Ich meldete mich an.

Von Triathlon hatte ich keine Ahnung. Das wusste ich. Bei der Kick-off-Veranstaltung für den Einsteigerkurs habe ich dann gemerkt: Ich habe WIRKLICH keine Ahnung von Triathlon. Dauernd wurde von einem gewissen Jan Frodeno geredet. Ich fragte mich leise: Wer ist dieser Frodeno? Irgendwann war es mir zu doof und ich habe laut gefragt. An den Blicken der anderen konnte ich ablesen, dass dies unter Triathleten eine ziemlich blöde Frage war. Ich kam mir ein bisschen bescheuert vor. Mitmachen durfte ich trotzdem.

Dass ich so ein richtiger, richtiger Anfänger bin, habe ich das nächste Mal bei unserer ersten gemeinsamen Radausfahrt gespürt. Alle hatten ein Rennrad. Nun ja, fast alle. Ich hatte ein Herrenrad mit sieben Gängen. Beim Versuch, mit den anderen mitzuhalten, wurden mir die physikalischen Vorteile von Klickpedalen und Rennradreifen vor Augen geführt. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, wenn man ganz hinten fährt. Ich habe mir dann bald von meinem Arbeitskollegen Marco ein Rennrad geliehen und ihm dieses später auch abgekauft.

Anschließend hat das Radfahren dann wirklich Spaß gemacht. Auch mit dem Schwimmen kam ich klar. Die größten Schwierigkeiten hatte ich beim Laufen. Den mehrheitlichen Teil meines Lebens hatte ich als halbwegs ambitionierter Handballer stets jenseits der 100-Kilo-Grenze verbracht. Und Handballer verabscheuen alle Strecken, die länger als 400 Meter sind. Es war die Hölle. Aber ich habe mich durchgebissen.

Das Tolle an dem Kurs war: Auch wenn ich Jan Frodeno nicht kannte und anfangs kein Rennrad besaß, war ich kein Außenseiter. Jeder von uns hatte seine triathlonspezifischen Schwächen. Einer hatte zum Beispiel Respekt vor dem Wasser und kam zum ersten Schwimmtraining mit einer riesigen Schnorchelmaske. Wir lachten kurz mit ihm. Und dann war es auch gut. Wir waren eine Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen (neuen) Leidenschaft und einem gemeinsamen Ziel: Dem Triathlon in Bielefeld Ende Juni.

Der Triathlon in Bielefeld fand an dem wohl heißesten Tag in einem eh schon heißen Sommer statt. Ausgerechnet. Dadurch wurde es natürlich nicht einfacher. Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen Bammel hatte. Und der wurde nicht besser, als ich zum Einchecken kam. Überall diese tollen (und teuren) Rennräder. Und alle Athleten waren so gut ausgerüstet. Ich hatte nur einen Turnbeutel dabei. Darin hatte ich meine Radschuhe, meinen Radhelm und eine zweite Trinkflasche eingepackt. Mein Einteiler und meine Laufschuhe hatte ich an – mehr hatte ich nicht dabei.
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Das Rennen ging dann ziemlich chaotisch los. Wir hatten uns auf meiner Bahn vor dem Schwimmstart auf eine Reihenfolge geeinigt. Eigentlich. Nach dem Startschuss ist dann jedoch ausgerechnet der Brustschwimmer als Erster losgeschwommen. Chaos pur. Aber trotzdem hat es mega Spaß gemacht. Wir Einsteiger feuerten uns auf der Strecke gegenseitig an. Es waren auch viele Freunde und die Familie zum Unterstützen da. Als ich ziemlich fertig, aber auch ziemlich glücklich das Ziel erreichte, wusste ich: Das war nicht mein letzter Triathlon, sondern mein erster! Wie viele anderen aus dem Einsteigerkurs habe ich mich anschließend im Verein angemeldet. Dieses Jahr will ich eine Olympische Distanz absolvieren. Wenn es denn in 2020 überhaupt noch Wettkämpfe gibt….

Wenn nicht, probiere ich es eben nächstes Jahr. Denn das Tolle am Triathlon ist. Es ist ein Sport, den man bis ins hohe Alter machen kann. Dementsprechend ist es auch nie zu spät, um sich dafür zu begeistern. Nicht mit Mitte 40 wie ich. Und auch nicht (noch) später.

Du hast auch eine spannende Geschichte, wie du zum Triathlon gekommen bist? Dein erstes Rennen verbindest du mit tollen Erinnerungen, witzigen Momenten oder einer ganz besonderen Anekdote? Deine Geschichte sollten wir unbedingt kennen? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@triathlondeutschland.de. Und vielleicht erscheint hier bald ein Bericht über deinen ersten Triathlon.