Anne Haug siegt in Auckland und wird WM-Zweite

20.10.2012 –  Oliver Kubanek

"Ich kann es nicht fassen und mir fehlen wirklich die Worte"
Anne Haug hat es geschafft und Deutsche Triathlongeschichte geschrieben. Als erste Deutsche gewann die Münchenerin in Auckland nach 2:10…

"Ich kann es nicht fassen und mir fehlen wirklich die Worte"

Anne Haug hat es geschafft und Deutsche Triathlongeschichte geschrieben. Als erste Deutsche gewann die Münchenerin in Auckland nach 2:10:48 Stunden ein Rennen der World Triathlon Series und als erste Deutsche schaffte sie mit 4340 Punkten eine WM-Medaille: eine silberne. Den Weltmeistertitel sicherte sich Lisa Norden aus Schweden (4531 Punkte). Auf der Zielgeraden des letzten WM-Rennens 2012 hatte die Münchenerin einen komfortablen Vorsprung, schaute sich noch einmal kurz um, ein Lächeln übermannte sie und freudestrahlend hielt sie das Zielbanner in die Höhe.

"Ich kann das gar nicht glauben“, rang Haug im Ziel um Fassung. „Mir fehlen wirklich die Worte, ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffen kann heute." Sie konnte und entsprechend begeistert war auch das gesamte Team der DTU vor Ort. "Das ich das noch erleben darf", kommentierte Reinhold Häußlien, Vize-Präsident Leistungssport der DTU. "Wir haben mit Anne und Lisa heute die verdienten Sieger über die Saison küren können. Und dass die anderen deutschen Frauen Anne geholfen haben, freut mich umso mehr." Etwas unter vor diesem Triumph der 28-Jährigen ging die ebenfalls starke Leistung von Anja Knapp (Dettingen), die Zwölfte wurde. Ein gutes Mannschaftsresultat rundeten Svenja Bazlen (Freiburg) auf Platz 20 und Rebecca Robisch (Saarbrücken) auf Rang 22 ab. Nicht ins Ziel kamen leider Anja Dittmer (Neubrandenburg) und Ricarda Lisk (Waiblingen).

Das Rennen nahm aus deutscher Sicht zunächst den erwartbaren Verlauf. Anja Knapp kam unter den ersten Frauen aus dem Wasser, ebenso wie Svenja Bazlen und Anne Haugs härteste Rivalin im Kampf um eine WM-Medaille Andrea Hewitt aus Neuseeland. Die anderen vier DTU-Damen hatten etwas Rückstand, Haug kam mit 1:08 Minuten Verspätung aus der ersten Wechselzone.

Auf dem Rad bildeten sich zwei größere Gruppen, wobei Bazlen, Dittmer und Robisch gemeinsam mit Anne Haug in der Verfolgung der Führungsgruppe mit allen weiteren Rennfavoritinnen waren. In der dritten Runde setzte Haug dann zu einem Soloritt an die Spitze an, wogegen die Gesamtführende Erin Densham aus Australien das Rennen aufgeben musste, so dass der Medaillenweg für Anne Haug etwas leichter wurde. „Svenja hat mir viel geholfen auf dem Rad und dann habe ich mich stark genug gefühlt, den Rückstand alleine aufzuholen und habe alles auf eine Karte gesetzt.“ Somit ergab sich aus deutscher Sicht folgendes Bild: Anne Haug und Anja Knapp in der 20-köpfigen Spitzengruppe, Bazlen, Dittmer und Robisch in der ersten Verfolgungsgruppe und Lisk im hinteren Feld.

Auf dem schweren Radkurs vergrößerten die Favoritinnen ihren Vorsprung Sekunde um Sekunde, auch durch eine zwischenzeitliche Attacke von Kate McIlroy vor heimischen Publikum, so dass die ersten Athletinnen mit Knapp in der Frontposition mehr als eine Minute vor ihren Konkurrentinnen zum zweiten Mal in die Wechselzone kamen. Während das deutsche Duo schnell wechselte, verlor Hewitt beim Wechsel in die Laufschuhe zunächst 15 Sekunden auf Anne Haug, die sie mit immensem Aufwand schnell wieder zulaufen musste.

Zwölf Frauen inklusive des deutschen Duos Haug und Knapp sowie Norden und Hewitt setzten sich sofort ein wenig vom Rest des Feldes ab. Bazlen und Robisch arbeiteten zusammen in der Verfolgung und Dittmer musste ihre Teamkolleginnen schnell ziehen lassen und das Rennen gar vorzeitig beenden. Lisk hatte dies schon auf dem Rad tun müssen.

Untypischerweise forcierten die Topläuferinnen das Tempo nicht, sondern setzten alle auf die letzten Kilometer. Als erste erhöhte Haug knapp zwei Kilometer vor dem Ziel ihre Frequenz und schaffte damit schnell einen Vorsprung von einigen Sekunden, den sie bis zum Ziel nicht mehr hergab. Zweite in Auckland wurde Gwen Jorgensen aus den USA vor der Chilenin Barbara Riveros-Diaz.

Das WM-Podium teilte sich Anne Haug mit Lisa Norden, die am morgen des Renntags noch mit einer leichten Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus war, und Andrea Hewitt als Bronzemedaillengewinnerin.

 

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